Stellenanzeige richtig lesen und verstehen – darauf kommt es an

Oft verrät eine Jobausschreibung viel mehr, als dort geschrieben steht. Erfahren Sie hier, wie Sie eine Stellenanzeige richtig lesen und entschlüsseln!

Da ist sie endlich – die Jobanzeige für Ihren lang ersehnten Traumberuf. Nun ist die Gelegenheit gekommen, sich rasch zu bewerben und die eigene Karriere in die richtigen Bahnen zu lenken. Doch nicht nur Schnelligkeit, sondern auch Besonnenheit und Sorgfalt sind gefragt, wenn Sie den ausgeschriebenen Job ergattern möchten. Ist das Unternehmen, für das Sie scheinbar die perfekte Wahl sind, wirklich Ihr Wunscharbeitgeber? Hält die ausgeschriebene Stelle tatsächlich, was das Jobangebot verspricht? Wer Stellenanzeigen richtig lesen kann, ist in diesem Fall klar im Vorteil. Denn diese enthalten oftmals mehr Informationen, als die Standardformulierungen vermuten lassen.
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Stellenanzeige richtig lesen und verstehen – darauf kommt es an

GULP Redaktion
Oft verrät eine Jobausschreibung viel mehr, als dort geschrieben steht. Erfahren Sie hier, wie Sie eine Stellenanzeige richtig lesen und entschlüsseln!

Da ist sie endlich – die Jobanzeige für Ihren lang ersehnten Traumberuf. Nun ist die Gelegenheit gekommen, sich rasch zu bewerben und die eigene Karriere in die richtigen Bahnen zu lenken. Doch nicht nur Schnelligkeit, sondern auch Besonnenheit und Sorgfalt sind gefragt, wenn Sie den ausgeschriebenen Job ergattern möchten. Ist das Unternehmen, für das Sie scheinbar die perfekte Wahl sind, wirklich Ihr Wunscharbeitgeber? Hält die ausgeschriebene Stelle tatsächlich, was das Jobangebot verspricht? Wer Stellenanzeigen richtig lesen kann, ist in diesem Fall klar im Vorteil. Denn diese enthalten oftmals mehr Informationen, als die Standardformulierungen vermuten lassen.

Stellenanzeige: Aufbau

Auch wenn es keine Vorschrift für den Aufbau einer Stellenanzeige gibt, hat sich eine einheitliche Art der Gliederung durchgesetzt. Weicht eine Jobausschreibung von diesem Standard ab, gibt es zwei mögliche Gründe: Zum einen darf das Unternehmen eine andere Gliederung bevorzugen, wenn es damit etwas ganz Bestimmtes ausdrücken will. Zum anderen kann es schlicht bedeuten, dass das ausschreibende Unternehmen keinen großen Wert auf professionell gestaltete Stellenangebote legt. Das wäre natürlich ein Grund zur Vorsicht, denn eventuell fehlt es auch in anderen Bereichen an Sorgfalt. Das gilt insbesondere in Verbindung mit einem Layout, das wenig ansprechend wirkt.

Üblicherweise finden sich diese Informationen in einer Stellenanzeige:

  •  Titel/zu besetzende Position
  •  Unternehmensvorstellung (Größe, Philosophie, Mission)
  •  Tätigkeitsbeschreibung (Aufgaben, Tätigkeitsbereich, Verantwortung)
  •  Anforderungen (Qualifikationen, Erfahrungen und Fähigkeiten)
  •  Arbeitsbedingungen (Arbeitszeit, Standort, Einsatzorte, Dienstreisen)
  •  Gehalt und Zusatzleistungen (Bonuszahlungen, Sozialleistungen, Dienstwagen, Weiterbildungen, andere Benefits)
  •  Bewerbungsprozess (Ablauf, Fristen und Kontaktdaten)
  •  Eventuell rechtliche Hinweise (zum Beispiel zu Datenschutz oder Chancengleichheit)

Stellenanzeige analysieren

Um eine Stellenanzeige richtig zu lesen, achten Sie verstärkt auf standardmäßig verwendete Formulierungen. Denn oftmals stecken andere Bedeutungen dahinter, als auf den ersten Blick ersichtlich ist. Zum Beispiel kann der Ausdruck „dynamisches Arbeitsumfeld“ darauf hinweisen, dass Sie mit häufigen Veränderungen und Druck rechnen sollten. Interessant ist außerdem auch das, was nicht in einer Jobausschreibung steht. Wenn Sie zum Beispiel keine Angaben zur Arbeitszeit finden, fragen Sie besser im Vorstellungsgespräch danach, um sicherzustellen, dass die Position Ihren Erwartungen entspricht. Nutzen Sie das Kennenlernen mit dem potenziellen Arbeitgeber dazu, um Unklarheiten aus dem Weg zu räumen. 

Daneben gibt es noch einige klassische Red Flags, die auf potenzielle Risiken hinweisen können. Scheinbare Job-Benefits wie kostenloses Obst, Getränke oder ein Tischkicker klingen im Anzeigentext zwar wunderbar, aber bringen der Belegschaft faktisch nichts. Wenn das Unternehmen es nötig hat, dies zu erwähnen, weil es sonst offenbar keine nennenswerten Vorzüge zu bieten hat, scheint es sich um keinen attraktiven Arbeitsort zu handeln. Abgesehen davon wünschen sich die meisten Beschäftigten anstelle eines prall gefüllten Obstkorbes wohl eher eine gerechte Bezahlung und ein angenehmes Arbeitsumfeld. Echte Benefits wären zum Beispiel Zusatzleistungen wie Zuschüsse zum Mittagessen, zur Kinderbetreuung oder eine betriebliche Altersvorsorge, die den Angestellten einen tatsächlichen Mehrwert bieten.

Oft ist auch von flachen Hierarchien, einem jungen Team oder einer familiären Atmosphäre die Rede. Das kann bedeuten, dass es dem Betrieb grundsätzlich an Struktur mangelt und es bei Fragen oder Problemen keine zuständige Ansprechperson gibt. Obacht ist zudem geboten, wenn erwartet wird, dass Bewerber eine „Hands-on-Mentalität“ oder die Bereitschaft, „die Extrameile zu gehen“, mitbringen sollen. In diesen Betrieben werden im Hinblick auf die Einsatzbereitschaft oft besonders hohe Erwartungen an die Mitarbeitenden gestellt. Eine „angemessene und pünktliche Bezahlung“ wiederum ist kein spezieller Pluspunkt, sondern sollte normalerweise eine Selbstverständlichkeit sein.

Die Leseransprache in einer Anzeige gibt in der Regel weitere Hinweise auf die Unternehmenskultur, den Kommunikationsstil und die Erwartungen an Bewerber. Diese Signale aufmerksam zu interpretieren, hilft Ihnen dabei, die Stellenanzeige richtig zu lesen und darauf in Ihrer Bewerbung einzugehen. Verwendet eine Ausschreibung beispielsweise einen lockeren Stil und spricht diese Sie mit „Du“ an, lässt das auf einen eher informellen Umgang am Arbeitsplatz schließen. Eine sehr förmliche Wortwahl lässt hingegen klar abgegrenzte hierarchische Strukturen im Unternehmen vermuten. Wird in der Jobanzeige eine inklusive Sprache verwendet, signalisiert diese Offenheit für Vielfalt, Chancengleichheit und soziale Verantwortung.

Besondere Aufmerksamkeit verdienen bei der Beurteilung einer konkreten Stellenanzeige vor allem die Angaben zu diesen Punkten:

  •  Anforderungen
  •  Aufgaben
  •  Arbeitsbedingungen
  •  Gehalt und sonstige Benefits

Diese Themen stehen untereinander in engen wechselseitigen Beziehungen und hängen direkt voneinander ab. Idealerweise sind die angegebenen Informationen plausibel und enthalten keine Widersprüchlichkeiten. Stellt eine Stellenanzeige besonders hohe Anforderungen, achten Sie darauf, dass das Gehalt diesen Umstand auch widerspiegelt.

Nennt eine Jobausschreibung viele anspruchs- und verantwortungsvolle Aufgabenbereiche, verlangt aber keine entsprechend hohen Qualifikationen, ist Vorsicht geboten. Denn das deutet möglicherweise darauf hin, dass der Arbeitgeber qualifizierte Mitarbeitende nicht angemessen bezahlen kann und deshalb weniger gut ausgebildete oder erfahrene Bewerber sucht. Seien Sie außerdem kritisch bei Stellenausschreibungen ohne Gehaltsangabe. Ist eine Tätigkeit besonders anstrengend, etwa aufgrund von Schichtdienst oder wechselnden Einsatzorten, verweist ein pflichtbewusster Arbeitgeber in seinen Stellenanzeigen auf Urlaubsansprüche, vorgeschriebene Ruhezeiten und Möglichkeiten zum Freizeitausgleich.

Hintergrundinformationen einholen

Um zu entscheiden, ob ein Stellenangebot gänzlich Ihren Erwartungen entspricht, benötigen Sie zusätzliche Informationen. Diese finden Sie im Normalfall nicht in der Stellenanzeige, doch lassen sich diese meist online recherchieren. Zudem ist es hilfreich, sich nicht nur über das Unternehmen selbst, sondern auch über die Branche zu informieren, sofern Ihnen diese noch neu ist. Die Unternehmensgeschichte liefert Ihnen zentrale Anhaltspunkte zur Philosophie, zu den Werten und zu den Zielen einer Firma. Neben firmeneigenen Veröffentlichungen geben auch Pressemeldungen Aufschluss über diese Aspekte. 

Im Zusammenhang mit Bewerbungen ist auch die Entwicklungsperspektive wichtig: Je weiter Bewerber sich in ihrer beruflichen Laufbahn entwickelt haben, umso größer wird ihr Interesse an einem Unternehmen sein, das langfristige Perspektiven bietet. Im Idealfall bietet die Firma entsprechende Weiterbildungsangebote für Beschäftigte an. Das hat gleich mehrere positive Effekte: Einerseits ist der Arbeitgeber offensichtlich motiviert, in seine Belegschaft zu investieren. Andererseits fürchtet er nicht, verlassen zu werden, sobald Angestellte eine höhere Qualifikation erreichen.

Unseriöse Stellenanzeigen

Wenn Sie eine Stellenanzeige richtig lesen, erkennen Sie in der Regel recht schnell, ob es sich um ein seriöses Stellenangebot handelt. Auf fehlende Seriosität weisen folgende Details hin:

  •  Unvollständige Kontaktdaten
  •  Schreibfehler im Anzeigentext
  •  Ungewöhnlich hohe Bezahlung
  •  Unrealistische Versprechungen zu Aufstiegschancen
  •  Keine klaren Anforderungen
  •  Unkonkrete Beschreibung der Tätigkeit
  •  Fehlende Informationen zum Arbeitgeber
  •  Auffallend kurzer Bewerbungsprozess und vorschnelle Einstellung

Nun haben Sie die Stellenanzeige für Ihren Traumjob auf Herz und Nieren geprüft und keine Hindernisse entdeckt? Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg für Ihre Bewerbung. Wenn Sie mit der Bewerbungsvorbereitung beginnen, achten Sie genau darauf, welche Art von Bewerbung gefragt ist. Sind Ihre Unterlagen und der Lebenslauf aktuell? Dann legen Sie doch am besten gleich los.

Stellenausschreibungen richtig lesen – die wichtigsten Fragen und Antworten

Was heißt „überdurchschnittliche Bezahlung“?

Das bedeutet grundsätzlich, dass das Unternehmen eine gewisse Großzügigkeit verspricht. „Überdurchschnittlich“ bietet immerhin einen gewissen Anhaltspunkt, anders als beispielsweise eine höchst subjektive Formulierung wie eine „attraktive“ Vergütung. Ist von einer Bezahlung oberhalb des Durchschnitts die Rede, bringen Sie aber besser in Erfahrung, welcher Durchschnitt genau gemeint ist – der Branchendurchschnitt, der einer bestimmten Region oder ein anderer?

Was bedeutet „wünschenswert“ in Stellenausschreibungen?

Sind einzelne Anforderungen an die Bewerber mit dem Attribut „wünschenswert“ gekennzeichnet, dürfen Sie sich auch bewerben, selbst wenn Sie das Kriterium nicht erfüllen. Allerdings sollten Sie darauf gefasst sein, dass der Arbeitgeber jene Bewerber bevorzugt, welche die gewünschte Fähigkeit oder Eigenschaft mitbringen.

Was ist mit „Berufserfahrung“ gemeint?

Unter dem Begriff „Berufserfahrung“ sind nicht nur Praxiserfahrungen aus klassischen Festanstellungen zu verstehen. Je nach Beruf und Stellenanzeige gehören alle Erfahrungen dazu, die Bewerber im Rahmen von Praktika, Nachwuchsprogrammen, Ehrenämtern, Weiterbildungen oder selbstständiger Projektarbeit erworben haben.