Herausforderung “Smart Home”: Versuchsingenieure werden für Weißwaren-Hersteller immer wichtiger

Herausforderung “Smart Home”: Versuchsingenieure werden für Weißwaren-Hersteller immer wichtiger
Waschmaschine per App starten, Raum-Temperatur regulieren von unterwegs, Licht anschalten per Sprachsteuerung: Smart Home Lösungen werden immer beliebter. Führende Hersteller wie Bosch, Siemens, Miele, Neff oder Samsung setzen längst auf vielseitige smarte Produkte und Systeme, die mit steigender Sicherheit und Kompatibilität immer mehr Verbreitung finden.
Steigender Jahresumsatz im Smart Home Markt: Bis 2025 werden über 11 % Zuwachs pro Jahr erwartet
So wird der Jahresumsatz des Smart Home Markts in Deutschland im Jahr 2021 etwa 5.464 Mio Euro betragen. Bis 2025 wird ein Marktvolumen von 8.540 Mio Euro erwartet. Tritt diese Prognose ein, entspräche das einem Umsatzwachstum von 11,81 % pro Jahr. Die Schweiz verzeichnet mit erwarteten 723 Mio. Euro Jahresumsatz in 2021 und 988 Mio Euro in 2025 mit 8,11 % Wachstum eine ähnliche Tendenz. (Quelle: CAGR 2021-2025, https://de.statista.com/outlook/dmo/smart-home/deutschland)
Smart Home: Potenziale und Herausforderungen
Eine weitreichende Entwicklung. Denn Smart Home Lösungen machen den Wohnraum sicherer und den Alltag einfacher – stellen Hersteller aber auch vor Herausforderungen: Durch die zusätzlichen Funktionen und die Vernetzung mit anderen smarten Haushalts- sowie mobilen Endgeräten werden die Produkte immer komplexer und schnelllebiger. Das führt zu längeren und aufwändigen Entwicklungsphasen, in denen umfangreiche Testing-Prozesse in Hinblick auf Funktionalität, Kompatibilität und Haltbarkeit unabdingbar sind.
Technische Herausforderungen bei Smart Home Lösungen
Denn Smart Home Lösungen müssen zusätzlich zur Hauptfunktion des jeweiligen Produkts über leistungsstarke Software und Schnittstellen verfügen – natürlich ohne die eigentliche Funktion des Geräts dadurch zu beeinträchtigen. So müssen etwa die verbauten Platinen in Waschmaschine, Ofen oder Kühlgeräte besonders hitze- bzw. kältebeständig sein, ohne durch die höhere Belastung an Haltbarkeit einzubüßen.
Mehr Elektronik in der Weißware bedeutet aber auch: mehr Fehleranfälligkeit. Und somit auch mehr Testing in der Entwicklungsphase, um Fehlern vorzubeugen, die Software erfolgreich zu implementieren und das Produkt zu optimieren.
Langlebige Produkte, schnelllebige Technologie: Deshalb ist Testing für Smart Home Lösungen so zentral
Aber die technische Umsetzung ist nicht die einzige Herausforderung. Schließlich müssen die Geräte nicht nur zum Zeitpunkt des Kaufes per Smartphone bedienbar sein, sondern es auch für die gesamte Dauer ihrer Nutzung bleiben. Wenn Apple und Google ihre Betriebssysteme aktualisieren, sollten Weißwaren-Hersteller also schnell reagieren. Denn eine smarte Waschmaschine nutzt den Verbraucher:innen wenig, wenn die Waschfunktion zwar über zehn Jahre funktioniert, die Software aber bereits nach zwei Jahren veraltet ist. Damit Haushaltsgeräte und Smartphones langfristig barrierefrei und zuverlässig miteinander kommunizieren, müssen Software und Schnittstellen also stets auf dem neuesten Stand bleiben – und zwar für die gesamte Lebensdauer des Geräts. Gerade langlebige Produkte wie Kühlschränke, Backöfen oder Waschmaschinen müssen also mit einer Software ausgestattet sein, die auch in zehn Jahren noch aktuell, support- und anschlussfähig ist und Updates unterstützt.
Durch Smart Home Lösungen werden Versuchsingenieure im Weißwaren-Segment immer wichtiger
Aufgrund dieser vielfältigen Herausforderung, vor denenSmart Home Lösungs-Hersteller jetzt und in Zukunft stehen, gewinnt der Beruf des Versuchs- bzw. Testingenieurs im Bereich Weißwaren derzeit rasant an Bedeutung.
Die steigende Komplexität der Produkte bei immer kürzeren Entwicklungszyklen verlangt nach qualifizierten und erfahrenen Problemlöser:innen, die die Geräte in der Entwicklungsphase auf Funktionalität und Kompatibilität prüfen. Auch in der praktischen Anwendung müssen die Produkte getestet werden, damit sie auf der Grundlage von Analysen und Testing-Ergebnissen weiterentwickelt und optimiert werden können. Für die nachhaltige Entwicklung von Smart Home Lösungen im Speziellen und Weißwaren im Allgemeinen ist es also zentral, dass Mechaniker:innen und Maschinenbauingenieur:innen sich gezielt in Elektronik weiterbilden, und sich auf die Tätigkeit des Versuchsingenieurs spezialisieren.
Versuchsingenieur werden: Diese Wege führen zum Ziel
Wer die Ausbildung zum Versuchsingenieur in Angriff nehmen möchte hat dazu – je nach Studien- bzw. Fachrichtung, Berufserfahrung und Erkenntnisstand – verschiedene Möglichkeiten. Einen grundständigen Studiengang gibt es zwar nicht, aber für Mechaniker:innen, Maschinenbauingenieur:innen und andere technisch oder naturwissenschaftlich ausgerichtete Berufsgruppen sind die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich Prüfung vielfältig. Wer sich bereits während des Studiums gezielt in diese Richtung entwickeln möchte, hat die Möglichkeit dazu etwa im Rahmen des Masterstudiengangs “Simulation und Test” an der Hochschule Coburg. Die Studiendauer beträgt hierbei nach Abschluss eines grundständigen Bachelorstudiums in einer qualifizierenden Fachrichtung weitere 3 bis 4 Semester.

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Weiterbildung “On the Job”: Die Spezifikation erfolgt zumeist im Beruf
Die Weiterbildung zum Versuchsingenieur erfolgt in vielen Fällen aber auch über eine entsprechende Spezifikation im Rahmen einer beruflichen Tätigkeit, zum Beispiel als Mechaniker:in oder Maschinenbauingenieur:in. Etwa über den Einbezug technologischer und naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Form von Testings und Analysen, mit dem Ziel Abläufe und Funktionen weiterzuentwickeln und zu optimieren. Zentral ist dabei die Arbeit am Produkt selbst. Denn Theorie und Simulation können den Praxistest nicht ersetzen. So prüft ein Versuchsingenieur im Bereich Weißwaren Smart Home Lösungen etwa in einer möglichst alltagsnahen Situation auf Anwenderfreundlichkeit, Funktionalität und Kompatibilität mit anderen Geräten und Systemen, um Fehler im Ablauf zu finden und zu beheben.
Analytisch und kreativ: Folgende Voraussetzungen sollte man erfüllen
Einen festen, vorgeschriebenen Weg zum Beruf des Versuchsingenieurs gibt es also nicht. Zu den Grundvoraussetzungen gehört neben Genauigkeit, Kreativität und analytischem Verstand aber ein abgeschlossenes Studium in Elektrotechnik, Maschinenbau, Werkstofftechnik, Verfahrenstechnik, Informatik oder einem naturwissenschaftlichen Fach. Auch Studiengänge, die sich an der Schnittstelle von Ingenieurs-, Informations- und Naturwissenschaften bewegen, gewinnen hier zunehmend an Bedeutung und stellen eine gute Grundlage für Beruf des Versuchsingenieurs dar.
Ein Beruf mit Zukunft – schon heute
Egal für welchen Weg man sich entscheidet – die Tätigkeit des Versuchsingenieurs bietet attraktive Entwicklungschancen und vielseitige Spezialisierungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten, da sie in vielen verschiedenen Branchen zum Einsatz kommt. Es empfielt es sich allerdings, sich auf ein bestimmtes Fachgebiet zu spezialisieren. Der Bereich Weißwaren stellt hierbei einen besonders interessanten Entwicklungsrahmen dar, weil die Einsatzfelder für Versuchsingenieur:innen in diesem Segment derzeit rasant wachsen und man hier die spannenden und vielseitigen Entwicklungen im Bereich Smart Home aktiv mitgestalten und voranbringen kann. Damit leisten Versuchsingenieur:innen in diesem Segment echte Pionierarbeit.
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