Brauchen IT-Freiberufler einen Businessplan?

Brauchen IT-Freiberufler einen Businessplan?
Der Businessplan ist ein schriftliches Dokument, das über die strategische Planung und Umsetzung der Unternehmensziele in einem Zeitrahmen von meist drei bis fünf Jahren informiert. Er beantwortet Fragen über das Produkt bzw. die Dienstleistung, das Management, die Vermarktung, die Finanzierung und den Unternehmensaufbau. Im Wesentlichen dient der Businessplan in der Regel dazu, Geld zu beschaffen (z.B. Kredite, Gründungsgeld). Von Bankern und Kapitalgebern wird ein solcher Plan deshalb immer gefordert.
Gute Planungsgrundlage
Doch auch für IT-Selbstständige, die nicht auf Kredite oder Darlehen angewiesen sind, empfiehlt es sich, einen Businessplan zu erstellen. Bei der Aufstellung des Businessplans werden das Produkt bzw. die Dienstleistung und die Ideen schriftlich festgelegt und erläutert. Daher stellt dieser eine gute Planungsgrundlage dar. Auch Vertriebspartner, Lieferanten und potentielle Kunden kann man häufig mit den schriftlich festgehaltenen Zielen überzeugen. Der Businessplan stellt zusätzlich eine Wirtschaftlichkeitsprüfung des Konzeptes dar. Im Verlauf der Unternehmensentwicklung kann er als Controllinginstrument genutzt werden. Weiterhin gibt er Aufschluss über die wirtschaftliche Lage des Gründers. Somit stellt ein Businessplan eine Art Visitenkarte des Gründers dar.
Umfang, Inhalt und Layout
Der Umfang des Businessplanes richtet sich im Wesentlichen nach der Größe, der Komplexität und dem Geschäftsmodell des Unternehmens sowie auch dem Finanzierungsanlass. Üblich sind in etwa 30 Seiten. Bei kleinen Unternehmen mit schlankerer Dokumentation sollten grundsätzlich die Gewinn- und Verlustplanung sowie eine Liquiditätsvorschau enthalten sein.
Der Businessplan sollte so abgefasst sein, dass jeder interessierte Leser Antworten auf seine möglichen Fragen erhält. Hierzu gehören beispielsweise die Fragen wie z.B.:
- Kommen Kundennutzen und die Alleinstellungsmerkmale des Gründers deutlich zum Tragen?
- Wurde hinreichend dargestellt, welche Kundenwünsche erfüllt werden sollen?
Für die Banken und Kapitalgeber ist besonders wichtig, ob alle Finanzfragen abschließend geklärt wurden. Wichtig für alle Lesergruppen ist, ob alle Chancen und Risiken klar herausgestellt werden.
Insgesamt sollte der Businessplan inhaltlich interessant formuliert und klar bzw. logisch strukturiert sein. Hierbei ist eine eindeutige Formulierung von besonderer Bedeutung. Um dies sicher zu stellen, sollte der Gründer seinen Businessplan einem "Testpublikum" vorstellen. Es ist zu beachten, dass die Angaben im Businessplan sachlich richtig sind und nach bestem Wissen gemacht werden. Da es im Bereich der Informationstechnologie häufig nicht vermeidbar ist, dass Fachbegriffe Verwendung finden, sollte der Gründer darauf achten, dass er den Sachverhalt nicht hochtechnisch, sondern in vereinfachter Form darstellt. Sollten Details in diesem Zusammenhang nicht zu vermeiden sein, so gehören diese in den Anhang des Businessplans.
Das Layout sollte optisch einheitlich gestaltet sein und insgesamt ansprechend wirken. Es sollte für alle Bereiche ein einheitlicher Schrifttyp verwendet und aussagekräftige Grafiken sauber eingebunden werden. Der Finanzplan sollte in Tabellenform angefügt werden. Zur guten Gesamtdarstellung gehören sowohl ein Inhaltsverzeichnis, die fortlaufende Seitennummerierung und ein Logo in der Kopfleiste (soweit vorhanden). Zum Schluss wäre es für das äußere Erscheinungsbild wichtig, dass der gesamte Businessplan sauber gebunden wird.
Wesentliche Bestandteile
Darstellung des Produktes oder der Dienstleistung
Phase I
- Um welche Geschäftsidee handelt es sich?
- Ist die Geschäftsidee einzigartig? Gibt es ein Alleinstellungsmerkmal?
- Ist die Idee geschützt?
- Wer sind die Zielkunden?
- Welchen Nutzen hat die Idee für den Zielkunden?
- Welche weiteren Gründungsschritte sind noch durchzuführen?
Phase II
- Die Patentsituation ist zu überprüfen.
- Verfügt der Gründer bereits über Kunden oder kann er diese kurzfristig gewinnen?
Relevanter Markt und Wettbewerb
Phase I
- Welche Wettbewerbssituation findet man im eigenen Bereich vor?
- Wie sieht die Marktsituation aus und mit welchem Marktvolumen kann gerechnet werden?
- Welche Wachstumsrate wird erwartet?
Finanzplanung und Finanzierung
Phase I
- Welche Investitionen müssen getätigt werden?
- Was werden diese kosten ? (Schätzung)
Phase II
- Sie müssen die Umsatz-, Kosten- und Gewinnsituation für drei Jahre im Voraus schätzen.
- Auch der Gesamtfinanzbedarf ist von Ihnen zu schätzen.
Phase III
Die Ergebnisse der genauen Geschäftsplanung müssen skizziert werden. Dabei sind der exakte Finanzbedarf sowie die Renditen zu beziffern. Ferner ist die Herkunft also die Quelle der Finanzmittel zu nennen.
Marketing und Vertrieb
Phase II
- Hat der Gründer eine Markteintritts-Strategie? Mit welchen Absatzzahlen wird geplant?
- Welche Vertriebskanäle sollen dafür genutzt werden?
Phase III
- Welche Fertigungskapazitäten sind dafür bereitzustellen?
Geschäftsmodell, -system und Organisation
Phase II
- Verfügt der Gründer bereits über ein Geschäftsmodell? Wie sieht dieses aus?
- Sind Partnerschaften vorgesehen?
Phase III
- Gibt es ein Konzept, wie die Geschäftsidee organisatorisch umgesetzt werden soll?
Unternehmerteam, Management, Personal
Phase III
- Liegen die notwendigen fachlichen Kompetenzen im Unternehmerteam vor?
- Ist geklärt, wie die Managementaufgaben verteilt werden sollen?
Chancen und Risiken
Phase II
- Lassen sich die Chancen und Risiken identifizieren?
Realisierungsfahrplan
Phase I
- Welche langfristigen Ziele haben Sie sich als Gründer gesetzt?
Phase II
- Haben Sie sich die wichtigsten Meilensteine auf dem Weg zu Ihrem Ziel gesetzt?
- Gibt es bereits Meilensteine, die erreicht wurden?
Phase III
- Haben Sie schon Ihre nächsten Schritte konkretisiert?
Weitere Informationen zum Thema erhalten Sie bei Rüdiger Apel. Als Inhaber der Unternehmensberatung Apel Consult e.K. berät er kleine und mittelständische Firmen von der Unternehmensgründung und -nachfolge, über die Unterstützung beim Rechnungswesen und Controlling bis hin zur begleitenden Prozessberatung. Businessplan-Musterdokumente gibt es z.B. bei Formblitz.
Der Autor behält sich alle Rechte am Artikel vor. © 2008