
Kurz berichtet: Zahl der Freiberufler steigt erneut
Anfang 2017 waren rund 1,4 Millonen Personen als selbstständige Freiberufler tätig. Das zeigt eine aktuelle Statistik des Bundesverbands der Freien Berufe e.V. (BFB). Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einer Steigerung von 2,8 Prozent. Diese Entwicklung reiht sich in einen beständigen Trend ein: Seit 1999 hat sich die Zahl der selbstständigen Freiberufler mehr als verdoppelt. Besonders erfreulich für alle IT- und Engineering-Experten: In der technisch-naturwissenschaftlichen Sparte verzeichneten die Freiberufler den größten Zuwachs, und zwar von knapp 4 Prozent.
Definition: Wer gilt als Freiberufler?
Die Abgrenzung, ob eine selbstständige Tätigkeit als freier Beruf oder als Gewerbe ausgeübt wird, ist anhand der Kriterien im Einkommensteuergesetz (§ 15 EStG) sowie dem Partnerschaftsgesellschaftsgesetz (§ 1 Abs. 2 PartGG) geregelt.
Weitere Informationen zur Definition und Abgrenzung finden Sie hier: Update: Unternehmer, Selbstständiger oder Freiberufler?
Diese positiven Zahlen schreibt BFB-Präsident Prof. Dr. Wolfgang Ewer der allgemein guten wirtschaftlichen Gesamtlage zu: „Die Nachfrage nach unseren freiberuflichen Dienstleistungen steigt weiter an, weil die Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft immer mehr an Konturen gewinnt.“ Auch der GULP Projektmarktindex stützt diese Sicht: Die zugestellten Projektanfragen an die bei GULP registrierten Freelancer steigen seit Jahren kontinuierlich an. So gab es auch 2016 mit 228.832 Projektanfragen einen neuen Rekordwert zu verbuchen. Auch auf Seiten der Personaldienstleister macht sich diese hohe Nachfrage an externen Fachkräften bemerkbar. So verzeichneten diese Unternehmen laut der neu erschienen Lünendonk-Marktsegmentstudie 2017 „Der Markt für Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung von IT-Freelancern in Deutschland“ im letzten Jahr ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 15 Prozent.
Vom Boom profitieren nicht nur die Freiberufler, sondern auch deren (potenzielle) Mitarbeiter: Rund 3,3 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte arbeiten laut der Erhebung für Freiberufler, das entspricht einem Plus von 3,3 Prozent. Zusammen mit 123.100 Auszubildenen und 301.000 nicht sozialversicherungspflichtigen Familienangehörigen sind also über 5 Millionen Personen entweder selbst Freiberufler oder für einen Freiberufler tätig – laut BFB ein absolutes Novum. Das schlägt sich auch strukturell nieder: Fast jeder dritte Selbstständige ist mittlerweile Freiberufler und mehr als jeder zehnte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte arbeitet in einem Freiberufler-Team – beeindruckende Zahlen, die zeigen, welche Bedeutung Freiberufler, aber auch Selbstständige allgemein, in der deutschen Wirtschaft haben.
Lesermeinungen zum Artikel
2 von 5 Sternen | Insgesamt 1 Bewertung und 3 Kommentare
Mehr Freiberufler - mehr Wettbewerb
Boekelmann am 21.08.2017 um 15.16 Uhr1.) Je nach Quelle sind die Fakten anders. Hier steht: "Vor allem in den klassischen Berufen, wie bei Anwälten, Wirtschaftsprüfern oder Steuerberatern, klettern die Zahlen ungebremst weiter. Am stärksten wachsen derzeit die freien Heilberufe. "
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/selbstaendigkeit-zahl-der-freiberufler-steigt-auf-rekordhoch-a-837658.html
2.) Für GULP mag der Anstieg bei den Freiberuflern eine sehr positive Entwicklung sein, weil dann mehr Auswahl besteht. Für den Freiberufler bedeutet das schlicht mehr WETTBEWERB.
Lieber Leser, vielen Dank für Ihren Kommentar.
zu Punkt 1: Hier handelt es sich zwar um dieselbe Umfrage, aber der Link ist aus dem Jahr 2012, in dem die Ergebnisse natürlich anders waren. Wir berufen uns auf die Originalmeldung des BFB (ab sofort im Text verlinkt).
zu Punkt 2: Die Interpretation ist Ansichtssache, denn man könnte auch schlussfolgern, dass die Chancen für Freiberufler und die Nachfrage an Freiberuflern derzeit so gut sind, dass sich immer mehr in die Freiberuflichkeit wagen und damit auch erfolgreich sind.
Nur die halbe Wahrheit
Kai-U. Bräutigam am 07.08.2017 um 09.34 UhrIch weiß, dass es hier nur um die Freiberufler geht. Lesen kann ich.
Umso mehr verstehe ich nicht, was der Artikel aussagen soll. Es wäre doch sicher sinnvoller die Gesamtsituation der "IT-Einzelkämpfer" zu betrachten (also Freiberufler UND Solo-Gewerbetreibende zusammen). So macht dieser Artikel keinen Sinn. Oder berücksichtigt GULP ausschließlich Freiberufler? Sollte mich doch sehr wundern.
Hallo Herr Bräutigam,
in unseren Kurz-Berichtet-Artikeln informieren wir über aktuelle Entwicklungen und News aus der Freiberufler-Branche. Ihren Vorschlag greifen wir aber gerne auf und gehen in einem weiteren Artikel gerne in die Tiefe.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre GULP Redaktion
Nur die halbe Wahrheit
Kai-U. Bräutigam am 07.08.2017 um 09.03 UhrLeider werden die vielen Solo-Selbstständigen, die ein Gewerbe angemeldet haben (bzw. anmelden mussten) nicht erwähnt. Darum spiegelt dieser Artikel nur die halbe Wahrheit wider.
Sehr geehrter Herr Bräutigam ,
ja, das ist richtig, dass der Artikel nur die Freiberufler behandelt (wie aber auch im Infokasten erläutert wird). Dennoch finden wir, schon allein den Anstieg bei den Freiberuflern als sehr positive Entwicklung, die wir berichtenswert fanden.
Mit freundlichen Grüße
Ihre GULP Redaktion