Altersvorsorge für Freelancer – krisensicher Vermögen aufbauen

Altersvorsorge für Freelancer – krisensicher Vermögen aufbauen
Es ist ein ewiger Kampf. Kaum war die Diskussion über die von CDU und SPD in ihrem Koalitionsvertrag beschlossene Altersvorsorgepflicht für Selbstständige zu Jahresbeginn zur Ruhe gekommen, fraß die Corona-Krise das Ersparte von gut zwei Millionen Einzelunternehmern und Freelancern auf. Nicht, weil sie die Rücklagen aufbrauchen mussten, bevor sie Unterstützung aus den Hilfsprogrammen von Bund und Ländern beantragen konnten.
Vielmehr verloren Aktiendepots seit Jahresbeginn fast ein Viertel an Wert. Zu Beginn der Krise gab der Deutsche Aktienindex, DAX, vorübergehend fast 40 Prozent nach. Im April erholte er sich zwar wieder – Anfang Mai lag er gegenüber dem Höchststand vom 19. Februar jedoch noch immer 23 Prozent im Minus.
Auch wer mit Immobilien für das Alter vorsorgt, muss derzeit befürchten, dass Mieter nicht mehr zahlen. Das dürfen sie nach dem „Gesetz zur Abmilderung der Folgen der Corona-Pandemie“ noch bis einschließlich Juni. Die durch die Seuche ausgelöste Rezession wird auch die Renditen von Lebensversicherungen schmälern. Um wie viel bleibt abzuwarten.
Zwei von drei Freelancern sorgen ausreichend für das Alter vor
Auch IT- und Engineering-Freelancer trifft das hart. Sie verlassen sich in den allermeisten Fällen nicht auf die staatliche Rente, sondern bauen selbst Vermögen für das Alter auf. Zwei von drei freien Ingenieuren und Entwicklern stimmten im GULP New Work Kompendium der Frage ganz oder überwiegend zu, dass sie ausreichend für das Alter vorgesorgt haben. Nur in der Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen fiel die Zustimmung mit 41,7 Prozent geringer aus – wobei diese Personen ja noch einen zeitlichen Puffer bis zur Rente haben. Dagegen haben sich fast drei von vier (74,5 Prozent) der 60- bis 69-jährigen Umfrageteilnehmer ein komfortables finanzielles Polster für den Ruhestand geschaffen.


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Jeder dritte Deutsche hat wegen Corona Angst um seine Altersvorsorge
Um dieses Polster machen sich Freelancer nun Sorgen. Wie eine am 31. März und 1. April vom Marktforschungsinstitut Kantar TNS im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands erstellte repräsentative Blitzumfrage ergab, befürchtet ein Drittel der Bundesbürger, dass ihre private Altersvorsorge wegen der Corona-Krise an Wert verliert.
Diese Angst ist nur teilweise begründet. Sorgen machen muss sich im Grunde nur, wer Aktien- oder Fondsvermögen in diesem Jahr verkaufen will, oder mit einer fondsgebundenen Lebensversicherung sowie einem Rürup-Vertrag ohne Garantiezins oder Höchststandgarantie vorgesorgt hat. Eine derartige Garantie kostet zwar Rendite, sichert aber den Wert, den das Fondsvermögen an einem bestimmten Stichtag in der Vergangenheit bereits erreicht hatte.
Auszahlung von Fonds und Lebensversicherungen verschieben
Wer keine solche Klausel mit seinem Versicherer vereinbart hat, sollte bei diesem anfragen, ob er seinen Vertrag solange verlängern kann, bis die Börsen sich wieder erholt haben. Idealerweise bietet der Versicherer auch ein Ablaufmanagement an. Aktien- und Fondsvermögen verkauft er dann nicht auf einmal, sondern in mehreren Schritten über einen Zeitraum von meist mehreren Jahren.
Diese Strategie empfiehlt sich auch für Sparer, die direkt in Fonds oder Einzelwerte investiert haben und zumindest einen Teil ihres Kapitals noch in diesem Jahr benötigen. Auf keinen Fall sollten sie ihr komplettes Depot auf einen Schlag liquidieren. Sonst wandeln sie Miese, die bislang nur auf dem Depotauszug stehen, in echte Verluste um.
Aktien bleiben trotz Corona attraktiv
Wer die Krise aussitzen kann, hat hingegen gute Chancen, dass sich der Wert seiner Anlage wieder erholt. So verlor der MSCI-World-Index während der Bankenkrise in den Jahren nach 2007 fast 57 Prozent. Wer in Zertifikaten auf den Index investiert blieb, ist jedoch selbst nach den jüngsten Kurseinbrüchen noch 181 Prozent im Plus.
Deshalb empfiehlt es sich auch in der gegenwärtigen Situation, einen Teil seiner Altersvorsorge auf Aktien und Fonds zu gründen. Wer über einen längeren Zeitraum kontinuierlich sparen kann, profitiert sogar von den momentan niedrigen Kursen. Durch sie bekommt er für den Betrag, den er jeden Monat anlegt, derzeit mehr Anteile an einem Fonds als noch vor einem halben Jahr. Mit dem größeren Bestand im Depot profitiert er auch mehr, wenn die Kurse an den Börsen wieder anziehen. Bei einem Fondssparplan empfiehlt es sich daher sogar, die monatliche Einlage vorübergehend zu erhöhen.
Festgeld und Immobilien bieten Sicherheit
Selbstverständlich sollten Freelancer ihrem Vermögen auch sicherere Anlageformen beimischen. Dazu zählen vor allem Tages- und Festgeldkonten sowie Immobilien. Gold dagegen bietet nur scheinbar Sicherheit. Es verliert zwar nie vollständig an Wert. Der Preis für das Edelmetall schwankt jedoch stark.
Auf Tages-, Festgeld- oder Sparkonten frieren freie IT-Profis und Ingenieure ihr Kapital dagegen regelrecht ein. Dank der gesetzlichen Einlagensicherung müssen sie nicht befürchten, dass sie Einlagen bis zu 100.000 Euro verlieren. Allerdings werfen sie auch kaum Zinsen ab. Sollte die Europäische Zentralbank wie von vielen Analysten erwartet, den Negativzins für Banken 2020 nochmals erhöhen, werden sich Anleger die Sicherheit ihrer Spareinlagen wohl mit einer Rendite von Null Prozent erkaufen müssen.
Selbstständige legen auf Fest- und Tagesgeldkonten daher nur Rücklagen an, an die sie in Notfällen schnell herankommen müssen. Vermögen aufbauen können sie so nicht.
Niedrigzinsen und Corona für den Erwerb von Wohneigentum nutzen
Allerdings lassen sich die Niedrigzinsen auf anderem Wege gewinnbringend für die Altersvorsorge nutzen. Denn Immobilienkredite mit zehnjähriger Laufzeit kosten bei guter Bonität und ausreichend Eigenkapital des Darlehensnehmers bei einigen Banken zur Zeit weniger als ein halbes Prozent Zinsen. Zwar sind Eigentumswohnungen und Häuser vielerorts unverschämt teuer. Doch rechnet das auf Immobilien spezialisierte Forschungs- und Beratungsinstitut Empirica in einem aktuellen Marktbericht damit, dass die Preise in diesem und im nächsten Jahr um zehn bis 25 Prozent nachgeben, bevor sie langfristig wieder steigen.
Nur Qualitätsimmobilien steigen im Wert
Wer diese Entwicklung nutzt, um eine Immobilie zu erwerben und zu vermieten, tut seiner Altersvorsorge langfristig Gutes. Schließlich gilt: Gewohnt wird immer. Wohneigentum erwirtschaftet daher auch immer Einkommen in Form von Mieterträgen. Eine Qualitätsimmobilie steigt zudem langfristig im Wert. Woran erkennt man diese? Daran, dass man unabhängig von ihrer Größe selbst in sie einziehen würde, weil Ausstattung und Lage der Immobilie passen.
Wer so für sein Alter vorsorgt, braucht künftige Krisen nicht zu fürchten. Ob er damit auch die Anforderungen der Bundesregierung erfüllt, falls diese doch die Altersvorsorgepflicht für Selbstständige beschließt, steht auf einem anderen Blatt.