Ein seltenes Gut: Digitale Kompetenz
Es ist eine Binsenweisheit: Unsere Arbeitswelt steckt in stetem Wandel. Schaut man aber genauer hin, wird immer unklarer, was das eigentlich bedeutet. Es gibt Schlagworte und Abkürzungen, die bestimmte Aspekte zu beschreiben versuchen. Wir reden von Digitalisierung, Smart Working, IoT oder VUCA – aber klar ist nur, dass vieles heute nicht so ist, wie es gestern war oder morgen sein wird.
Für Unternehmen ist diese Situation herausfordernd, auch und gerade in der Personalplanung. Moderne Personal- und Organisationsentwicklung versucht, realistische Erwartungen zu formulieren: Welche Qualifikationen brauchen unsere Mitarbeitenden in den kommenden Jahren und wo kommen diese Kompetenzen her?
Für die wichtigsten deutschen Wachstumsbranchen gibt es dazu Zusammenstellungen. In der Elektro- und Metallindustrie sieht man aktuell den größten Bedarf für die Bereiche Data Science und Künstliche Intelligenz. Darüber hinaus erwarten Branchenvertretungen einen starken Zuwachs der Nachfrage nach digitalen Schlüsselkompetenzen und überfachlichen Fähigkeiten wie Flexibilität und Führungsfähigkeit. So vermerkt es der Arbeitgeberverband Gesamtmetall in seiner Future Skills-Studie.
Die Chemie- und Pharmabranche sieht das in ihrer Analyse zum Qualifikationsbedarf der Zukunft ganz ähnlich. Der Trend mit dem größten Einfluss auf die Branche ist "Data Science & Analytik". Rund ein Viertel der Stellenausschreibungen erfordern Skills in diesem Bereich. Die drei anderen wichtigen Branchentrends sind Biotechnologie, digitaler Vertrieb und maschinelles Lernen/künstliche Intelligenz. Rund 16 Prozent der Stellenausschreibungen erfordern entsprechende Digital Literacy-Kompetenzen. Ähnlich wie bei den Maschinenbauern stehen auch in Pharma und Chemie zusätzliche Soft-Skills hoch im Kurs. Den Nachfragetrend nach diesen unabdingbaren Voraussetzungen für erfolgreiches Arbeiten in einer vernetzten, komplexen Welt beobachten auch Personaldienstleister.
Die beiden wichtigen Wachstumsbranchen sind mit ihrem Bedarf nicht allein. Das Institut der Wirtschaft IW Köln sieht branchenübergreifend große Lücken in den digitalen Zukunftskompetenzen. Der MINT-Frühjahrsreport 2022 listet 320.600 fehlende Arbeitskräfte mit passender Qualifikation. Das sei die größte Lücke seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2011.
In seiner Engpass-Beschreibung setzt das IW Angebot und Nachfrage in Relation: Deutschlandweit übertraf im April 2022 die Arbeitskräftenachfrage in den MINT-Berufen das Arbeitskräfteangebot insgesamt um 177 Prozent. Schaut man zusätzlich auf das Qualifikationsniveau, so gibt es für ausgewiesene MINT-Experten 313 Prozent mehr offene Stellen als Bewerber:innen.
Zwar attestiert das Institut den Unternehmen an anderer Stelle ein „überdurchschnittlich hohes Weiterbildungsengagement“, doch lassen sich nicht alle vermehrt gefragten Kenntnisse ohne Weiteres mit vorhandenem Personal bedienen. Selbst mit ehrgeizigen Fort- und Weiterbildungsprogrammen hinkt die interne Personalentwicklung in aller Regel dem aktuellen Bedarf hinterher. Das gilt besonders für Kompetenzen rund um Data Science und Data Literacy, die sich nicht in einem Wochenendlehrgang erwerben lassen. Diese Lücke können spezialisierte Personaldienstleister mit ihrem Angebot schließen.
Viele Unternehmen beobachten, dass der Einsatz externer Expert:innen neben der zeitnahen Bedarfsdeckung weiteren Zusatznutzen hat. Die professionellen Fachkräfte arbeiten in Kooperation mit dem Stammpersonal, das dabei tiefe Einblicke in agile Arbeitsweisen und digitale Kompetenzen erhält. Dies sorgt oft für gesteigerte Inspiration, Motivation und Fortbildungswillen.
Aufgrund der großen Nachfrage kommt der Auswahl der richtigen Expert:innen eine große Bedeutung zu. Personaldienstleister mit großer Erfahrung in den Bereichen IT, Engineering und Life Science haben oft die besten Köpfe parat und können bei der Formulierung der Anforderungen unterstützen. So gelingt eine zeitnahe, bedarfsgerechte Besetzung – selbst in einem hochumkämpften Markt.
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